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„Frische Impulse für die Zukunft der Textilpflegebranche“: Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter Texcare International, Messe Frankfurt im Interview

Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter Texcare Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter Texcare International, Messe Frankfurt (Quelle: Messe Frankfurt Exhibition GmbH), Messe Frankfurt
Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter Texcare International, Messe Frankfurt (Quelle: Messe Frankfurt Exhibition GmbH)

Im Zentrum der Texcare International 2024 stehen die Top-Themen Automatisierung, Energie und Ressourcen, Kreislaufwirtschaft und textile Hygiene. Gibt es Aspekte, die Sie bei der kommenden Show besonders im Fokus sehen?

Ein Schwerpunkt liegt sicher auf der automatisierten Textilpflege, nicht zuletzt aufgrund des akuten Fachkräftemangels innerhalb der Branche. Obwohl bereits auf einem hohen Niveau, wird der Automationsgrad weiter zunehmen. Identifizierungssysteme, Robotik, und Künstliche Intelligenz spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle – von der Sortierung über den Warenfluss bis zur Übernahme schwerer oder monotoner Tätigkeiten.

Den zweiten Fokus erwarte ich beim Thema Energie. Hohe Preise sind der Impulsgeber für zahlreiche technische Innovationen rund um Verbrauchssenkung und damit Emissions- und Kostenreduktion. Die Integration erneuerbarer Energien und neuer Energieträger nimmt ebenfalls an Bedeutung zu. Dies geht einher mit oft erheblichen Investitionen der Unternehmen.

Inwiefern kann die Texcare als Leitmesse der Branche und Impulsgeberin die Zukunft des Textilpflegemarktes mitgestalten?  

Als weltweite Zusammenkunft der Wäscherei-, Reinigungs- und Textilservicebranche ist die Texcare International seit vielen Jahren der Ort, an dem Hersteller technologische Neuerungen erstmals dem Fachpublikum vorstellen. Dass die Entwicklungsabteilungen gezielt auf diesen Termin hinarbeiten, unterstreicht die Bedeutung der Texcare als Taktgeber.

Doch nicht nur Produktneuheiten stehen im Fokus, die Branche schätzt und nutzt die Veranstaltung auch als Ort der persönlichen Begegnung. Die hier beschlossenen Geschäfte, der Wissenstransfer und der fachliche Austausch können die Zukunft der Textilpflege beeinflussen. Ganz neue Lösungsansätze und Geschäftsmodelle bringen die Start-ups und die vielen Neuaussteller mit, darunter Anbieter von Automatisierungslösungen, Softwareunternehmen und Maschinenbauer.

Gibt es Bereiche, in denen besonders viele Innovationen zu erwarten sind?

Das wird erst die Messe zeigen. Aber ich vermute, dass beispielsweise verbesserte Verfahren zur Schmutzwäscheinspektion und -sortierung sowie beim Zusammenlegen und Stapeln von Trockenwäsche zu sehen sein werden. Bestimmt wird auch die Maschinentechnik weiter optimiert, um höhere Durchsatzzahlen bei gleichbleibender Qualität zu erreichen. Im Bereich der Ressourceneffizienz wird es um sparsamen Verbrauch und Lösungen für die Rückgewinnung von Wasser und Energie gehen.

Ist auf der kommenden Texcare eine ähnlich hohe Internationalität bei Ausstellern und Besuchern zu erwarten wie 2016?

Bei den Ausstellern wird die Internationalität sogar weiter steigen. Bereits jetzt haben sich über 300 Unternehmen aus 31 Ländern angemeldet, darunter die Marktführer sowie alleine 80 Firmen, die zum ersten Mal dabei sind. Nach Deutschland zählen Italien, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Spanien, Schweiz, USA und die Türkei zu den Top-Ausstellerländern. Einen kompakten Überblick über die teilnehmenden Firmen und ihre Produkte bietet unser neuer „Texcare Contactor“ auf der Webseite.

Ausgehend von der bisherigen Resonanz gehe ich auch bei den Besuchern von einer ähnlich hohen Internationalität aus wie 2016. Damals kamen 57 Prozent unserer Besucher aus dem Ausland, drei Viertel davon aus Europa. Italien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Spanien, Großbritannien, Schweiz, Dänemark, Österreich und Polen waren hier besonders stark vertreten. 23 Prozent der internationalen Besucher kamen aus Übersee, darunter 12 Prozent aus Asien, sieben Prozent aus Amerika sowie jeweils zwei Prozent aus Afrika und Australien.

Welche Schwerpunkte wird das Rahmenprogramm setzen?

Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir ein umfassendes, informatives Rahmenprogramm erarbeitet. In dessen Zentrum steht das Texcare Forum, das an allen vier Messetagen die Top-Themen beleuchtet. Beim Thema „Automatisierung“ werden wir mit unseren Partnern VDMA und EFIT sowohl die Seite der Wäschereien als auch der Textilreinigungen beleuchten. Aktuelle Hygienetrends in Wäschereien werden von Hohenstein Laboratories thematisiert. Innovative Lösungen rund um Nachhaltigkeit stehen im Fokus des VDMA-gehosteten Topics „Energie und Ressourcen“. Im Rahmen des Themenkomplexes „Kreisläufe“ beschäftigt sich die ETSA mit dem immer wichtiger werdenden Textilrecycling während der DTV neue Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft beleuchtet.

Mit den „Guided Tours“ bieten wir darüber hinaus erstmals auf der Texcare geführte Messerundgänge an. Sie sollen beim Entdecken und Einordnen der vielen Produktneuheiten helfen.

Des Weiteren präsentieren sich auf der Fachmesse wichtige Brancheninstitutionen mit eigenen Veranstaltungen. So lädt unter anderem CINET am 8. und 9. November zu seinem Weltkongress ein und verleiht die international renommierten Global Best Practices Awards. 

Und last but not least möchte ich alle Teilnehmer herzlich zu unserer täglichen (außer am Messe-Samstag) Happy Hour ab 17.30 Uhr in die Galleria, direkt neben der Halle 8, einladen. Eine ideale Gelegenheit zum Netzwerken, Austauschen, Kennenlernen und Wiedersehen in lockerer Atmosphäre.

Ich freue mich auf vier Tage voller Innovationen, inspirierender Gespräche, neuer Allianzen und frischer Impulse für die Zukunft der Textilpflegebranche.