Mit der in einer Wäscherei zu bearbeitenden Textilien werden nicht nur Verschmutzungen aller Art, sondern auch oberflächlich anhaftende Flusen, Haare und Fasern in die Waschflotten eingetragen. Sie werden beim Waschprozess abgelöst, ausgespült und gelangen in die Rückgewinnungstanks oder Abwasser-Auffangbecken eines Betriebs. In beiden Systemen wirkt sich die unerwünschte Fracht störend aus: Über das in den Unternehmen installierte Recycling von Waschwässern gelangen Flusen, Schmutz und Co. immer wieder auf die zu bearbeitenden Wäscheposten, wo sie sich an den Textilien ablagern und als feiner Staub in die nachfolgenden Trockenprozesse eingetragen werden. Im Abwasser wiederum beeinflussen sie den Feststoffgehalt, der in vielen Ländern durch Grenzwerte reguliert ist.
In Wäschereien wird die Partikel-Problematik durch die Installation von Flusensieben oder Filtersystemen gelöst. „Durch eine mechanische Filtration von Kreislaufwässern werden die freigewordenen Flusen, Haare und sonstige Begleitstoffe erfasst und entfernt, wodurch die Wasch-Qualität deutlich steigt“, weiß Peter Zierler von ABZ Zierler im österreichischen Bad Ischl. „Mikrodrehfilter und Siebe, die mit einer Filterhilfsschicht für eine Tiefenfiltration sorgen, versetzen uns inzwischen sogar in die Lage, mikroskopisch feine Teilchen mit einer Größe von weniger als 50 Mikrometer abzutrennen. Angesichts der aktuellen Umweltdiskussion etabliert sich dieses System immer stärker in der Textilpflege-Branche, zumal übliche Membranverfahren wie die Mikro- und Ultrafiltration in diesem Feinheitsbereich gravierende Nachteile haben: Sie neigen zu Verblockungen, bedürfen aufwendiger Spülzyklen zur Reinigung der Membranen und verursachen hohe Kosten für Wartung und Betrieb.“ Die auf die Bedingungen der Wäschereien angepassten mechanischen Filter funktionieren hingegen auch in feinsten Partikel-Bereichen reibungslos.
Übrigens: Natürlich stellt sich in der aktuellen Lage auch die Frage, wie man mit Abwasser von potenziell mit Corona-Viren verseuchter Wäsche umgehen soll. Das Abwasser muss nicht gesondert behandelt werden, da eine Übertragung auf diesem Weg als unwahrscheinlich gilt. Zudem werden die Viren in der fachgerechten, professionellen Textilpflege mit desinfizierenden Waschverfahren inaktiviert. Wie eine kürzlich vom amerikanischen Textilserviceverband TRSA herausgegebene Studie zeigt, sind Corona-Viren generell empfindlich gegenüber Temperatur und Waschchemie.
Analyse-Methode macht kleinste Teile sichtbar
Auch wenn die Filtrierung von Waschwässern zu einer effektiven Partikel-Abscheidung führt, weiß man bisher wenig über die tatsächlichen Inhaltsstoffe. Die Branche ist jedoch auf genauere Daten angewiesen, um beispielsweise die Produktentwicklung flusen- und fusselarmer Textilien voranzutreiben. „Dank der dynamischen Bildanalyse sind seit Kurzem qualifizierte Aussagen über die mitgeführten Bestandteile in milchig-trüben und farbigen Abwässer möglich“, erläutert Senior Scientific Expert Dr. Jan Beringer das bei den Hohenstein Laboratories entwickelte Verfahren. „Ein repräsentativer Teil der Flotte wird durch eine Küvette gepumpt und an einer Kamera vorbeigeführt. Diese macht eine Aufnahme von jedem Partikel, das vor der Kamera vorbeikommt. Die bis zu 10.000 Aufnahmen pro Analysendurchgang werden anschließend mittels Bildanalyse-Software ausgewertet. Dabei können wir zwischen partikel- und faserförmigen Feststoffen im Abwasser unterscheiden, den zellulosischen und synthetischen Anteil durch einen chemischen Trennungsgang ermitteln und die Anzahl, Länge, Durchmesser, die Länge- und Durchmesserverteilung, die „Kurvigkeit“ und weitere Kenngrößen der Teilchen bestimmen.“ Damit gewinnen Unternehmen erstmals einen umfassenden Einblick in die reellen Verhältnisse in ihren Wässern, wobei die Herkunft der Partikel nicht geklärt werden kann. Unter Laborbedingungen lässt sich aber auch diese Frage zum Teil beantworten: Mit der dynamischen Bildanalyse lassen sich die Einflüsse von Waschparametern oder Textilien auf eine Faserfreisetzung vergleichen. Die Ergebnisse können dann zu einer weiteren Optimierung einer austragsarmen Wäschebearbeitung herangezogen werden.
Zusammenspiel verschiedener Faktoren
Die Textilpflege-Branche ist sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst. Um den produktbezogenen Faseraustrag auf ein Minimum zu beschränken, setzen Mietservice-Unternehmen seit Langem abriebarme Textilien ein, deren spezielle Konstruktion außerdem eine lange Nutzungsdauer gewährleistet. Neuartige Waschhilfsmittel sollen zukünftig dazu beitragen, synthetische Mikroteilchen einer Flotte durch Einkapselung, Aggregierung oder enzymatischen Abbau einzugrenzen. Darüber hinaus liefern Forschungsvorhaben weitere Erkenntnisse über den Einfluss waschmechanischer Faktoren auf das Verhalten der Textilien. Aus ihnen leiten sich neue Prozessparameter wie Beladungs- und Flottenverhältnis ab, mit denen Abrieb und Faseraustrag weiter verringert werden können. Bei der Erreichung dieses Ziels ist auch die Chemischreinigung beteiligt. Im Gegensatz zur Haushaltswäsche werden sämtliche Textilien sehr schonend behandelt und herausgelöste Fremdstoffe anschließend in der Destillationsanlage aus den Lösungsmitteln entfernt. Der zurückgehaltene Destillationsschlamm wird abschließend von Spezialunternehmen aufbereitet und die Reste fachgerecht entsorgt.
Die Texcare International, vom 27. November bis 1. Dezember 2021, greift die zahlreichen Herausforderungen der Branche auf und präsentiert über alle Bereiche neue Konzepte, Produkte und Verfahren, mit denen eine umweltverantwortliche Textilpflege mit dem ureigenen Versprechen der Branche in Einklang gebracht wird: Gewissenhafte Sauberkeit und verlässliche Hygiene.
Neben der Texcare International veranstaltet die Messe Frankfurt Fachmessen und Konferenzen für die Textilpflege in allen wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt. (www.texcare.com/brand, www.textile-care.messefrankfurt.com/newsroom).
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Hintergrundinformation Messe Frankfurt
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